Stromschnellen

Wohin fließest du, Strom, du unbekannter,
Wohin eilst du, lustiges Mondgespann?
Wohin jagst du wie ein Gehetzter, Verbannter,
Bleicher Weg durch den dunklen Tann?

Wohin führst du mich, rastlos sausender Wagen?
Weit weit fort von der Welt, die mich hielt und band.
Weit weit fort zu entlaubten Tagen,
Wo das Schicksal verstiebt wie Sand.

Schlägt ein Herz irgendwo, das mich kennt, dem ich fehle?
Kein Schritt neben mir, kein Blick weit und breit.
Erloschen wie Wind mein Namen, meine Seele -
Nichts mehr um mich als Dunkelheit.

Ricarda Huch